The Project Gutenberg eBook of Die Jungfrau von Treiden, by Adelbert Cammerer.
The Project Gutenberg eBook of Die Jungfrau von Treiden
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Title: Die Jungfrau von Treiden
Author: Adelbert Cammerer
Release date: June 4, 2007 [eBook #21680]
Most recently updated: January 2, 2021
Language: German
Credits: Produced by Taavi Kalju and the Online Distributed
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*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE JUNGFRAU VON TREIDEN ***
DIE
JUNGFRAU von TREIDEN.
EIN
HISTORISCH-ROMANTISCHES GEMÄLDE AUS
DER VORZEIT LIVLANDS
VON
ADELBERT CAMMERER.
Motto: Honorem meum nemini cedo.
ZEIT DER BEGEBENHEIT 1600 à 1620.
RIGA, 1848.
BEI H. SCHNAKENBURG.
Der Druck dieser Schrift wird unter den gesetzlichen Bedingungen gestattet.
Riga, den 4. Mai 1848.
Dr. C. E. Napiersky, Censor.
Seiner Hochwohlgeboren
dem
Herrn Assessor am livl. Hofgerichte zu Riga,
Collegienrath und Ritter
MAGNUS VON WOLFFELDT,
welcher den Preis-Juwel jungfräulichster Grossthat, aus
228jährigem Grabesmoder, mühevoll an das Licht, vor
die Augen und Herzen der Welt gebracht,
Fremdling, der sich mir gesellt! Gast, bei Mondenscheine! Sieh! von weiland stolzer Welt, Deren Denkmal hier zerfällt, Reden noch die Steine. — Und — von jenem Ritter-Spiel, Das im Blute stieg und fiel: Zeugen, aus dem Grab-Gefild', Helm und Panzer, Schwert und Schild, Schädel und Gebeine; — Segen-Grossthat — keine!
Luna schien zur Abendfeier, Und in ihrem Sternenschleier Kam die thränenfeuchte Nacht; Tausende, noch unbegraben, Geierbeute, Spiel der Raben, Trug das Blutgefild der Schlacht.
Aber Manche, reich an Wunden, Die das Ende nicht gefunden; Sah'n aus Leichenschutt hervor! Der Verzweiflung wilde Töne, Fluch, Gebet, und Angstgestöhne, Drangen noch zu Gott empor!
Tochter, Gattin und Matrone, Fanden hier den Tod zum Lohne, Treu der Ehre, sonder Schmach! Ja, der Hekatombenspende Sandten auch die Würgerhände Noch das Kind der Wiege nach!
[S 11]Doch — indess bei Mondenschimmer, Droben auf dem Burg-Getrümmer, Noch der Todesengel sass; Und die ungelad'nen Gäste, Bei Thoreida's Todtenfeste, Lärmen, schwelgen, ohne Maass; —
Während dort, wie Feuerdrachen, Brände durch die Lüfte krachen, Mit der Hölle Glutgewalt: Sieh, da wandelt, Gott-berufen, Einsam auf den Trümmerstufen, Eines Freundes Huldgestalt!
Greif, der Schreiber auf dem Schlosse, Waffenlos im Kriegertrosse, Und dem Sieger unterthan: Gründet sich, den Muth zum Schilde, Nieder zu dem Schlachtgefilde, Mühenvoll die schwere Bahn.
Labsal für die rechte Stunde, Oel und Balsam für die Wunde, Und vielleicht das letzte Brot: Trug er liebend und geschäftig; Trug der Edle, thatenkräftig, Für der Nöthen höchste Noth!
[S 12]Spähend nun im Leichenbette, Ob die Hand noch Leben rette: Warf er seinen Blick umher; Doch, bei allem Muth und Streben, Fand er keine Spur von Leben, Keinen Strahl der Hoffnung mehr.
Von des Todtenfeldes Mitte, Wandt er, klagenvoll, die Schritte, Wieder heim, an seine Pflicht; Aber sieh! die Blicke schauen — Noch ein Bild von Edelfrauen, Weiss, wie Schnee, von Angesicht!
Liebend folgte sie dem Gatten, Selber in das Reich der Schatten; Sein auf ewig, hier und dort! Denn vermählte Seelen tragen, Wann die Herzen nicht mehr schlagen, Ihre Liebe mit sich fort.
Und an ihrem starren Busen Lag, — zu fernem Lied' der Musen, Grosser That noch aufbewahrt, — Von dem Schicksal auserlesen: Noch ein kleines Engelwesen, Gleich der Perle rein und zart!
[S 13]Halb dem Würger hingegeben, Mehr schon Leiche, kaum noch Leben, Mit dem Rest von Lebenslust: Sog das Kind am Nektarbronnen; Doch — er war zu Eis geronnen! Marmor blieb die kalte Brust!
Greif, der Edle, Muthbeseelte, Greif, der von dem Herrn Erwählte: Nahm das Kind in Vaterarm; Pflegte sein mit Lust und Bangen, Küsste Rosen auf die Wangen, Und die kalte Lippe warm.
Wie von Sturmes Macht getrieben, Führt ihn Liebe dann zur Lieben, Hin, zur Gattin, ihm vertraut: Die, von hohem Söller droben, Herz und Blick zu Gott erhoben, Einsam in die Ferne schaut.
Und er kam mit froher Kunde! Und aus seinem Rettermunde Klang der Liebe Zauberton: »Mutter, wirf den Kummer nieder! Eine Tochter bring' ich wieder, Nach dem früh verklärten Sohn!« —
[S 14]Sieh! und Thau in holden Augen, Liess die Mutter Kindlein saugen, An der Lebensfülle Born. — Beifall winken, aus der Ferne, Myriaden gold'ne Sterne; Luna mit dem Silberhorn!
»Für den Sohn, von Gott empfangen, Für den Sohn, zu Gott gegangen: Sei nun Tochter diesem Haus!« — Also, nach dem Sturm' der Leiden, Also sprechen — Eins die Beiden, Dankbar, ihren Segen aus.
So nun, an des Todes Thoren, Kaum dem Leben neu geboren, Nicht zum Opferlamme reif: Sieht der Säugling, zart umfangen, Mit der Liebe Kussverlangen, Auf den lieben Vater Greif.
Diesen führt, am nächsten Tage, Ringsumher die Sorgenfrage: Nach der Eltern Stammgeschlecht; Aber, ach, die Todten schweigen! Nimmer will sich Kunde zeigen; Sein wird also Vaterrecht.
[S 15]Segen wird der Herr verleihen; Taufe soll die Tochter weihen, Durch geweihte Priesterhand: Doch, der Tempel, in Ruinen, Kann dem Himmel nicht mehr dienen; Sein Altar und Diener schwand! —
»Gottes Vaterblicke wachen! Seine Gnade, stark in Schwachen, Werde Schild und Wanderstab! Seinen Engel wird er senden; Unheil von dem Kinde wenden, Dessen Wiege war — ein Grab!« —
So, gestählt von solchem Worte, Wandelt Greif zur Eisenpforte, Mitten durch die Kriegerschaar; Eilt dann, muthig, mit der Kleinen, Und im Treugeleit' der Seinen, Fernhin, zu des Herrn Altar.
Bei der Taufe zu bekunden, Wann die Tochter aufgefunden, Und dem Tag' gewonnen sei: Nannte Greif die Namenlose — Rosa Mai, die Maienrose, Nach dem Blüthenmonde Mai.
[S 16]Dank nach Oben wird gesendet; Opfergabe dann gespendet, Wie sie dem Altar' gebührt; Und so kehren heim die Beiden, Wieder nach dem Schlosse Treiden, Und — wohin der Himmel führt.
Dann — wie Vatergüte schalten, Dann — wie Muttertreue walten, Und die Liebe pflegen kann: Soll hinfort das Kind erfahren! — Monde reifen so zu Jahren, Bis der Jugend Lenz begann.
Sieh, und Kriegesdonner schweigen! Neue Lebensbäume steigen Aus dem feuchten Modergrab'! Holde Friedensengel schweben, Ueber Saat und Flurenleben, Für gemess'ne Zeit herab.
Wieder neu, zu Gottes Ehre, Prangen Tempel und Altäre; Fester stieg der Festen Bau. Und von Treidens Thurm und Saale, Grüsst der Blick im Blumenthale, Neu, die alte Bilderschau.
Glockenton und Liederklänge, Orgel und Choral-Gesänge, Tönen festlich, nah' und fern; Rosa kniet im Kirchenstuhle, Horcht den Lehren in der Schule, Vor dem Prediger des Herrn.
[S 18]Seiner Pflege, seinen Sorgen, Anvertraut am Jugendmorgen, Auch in Liebe zugethan: Also, stets bei regem Fleisse, Ringend nach dem Ehrenpreise, Blüht das holde Kind heran.
Keinem schnöden Wahn zum Raube, Tief gegründet, ruht ihr Glaube, Wie ein Fels im Meer' der Zeit! Nur dem Bund der Christus-Lehre, Frommer Sitte, Zucht und Ehre, Blieben Geist und Herz geweiht.
So dann führt der Kirche Segen Sie dem Tagberuf' entgegen, Muthreich wider Missgeschick! Und so kehrt sie, achtzehnjährig, Wohl belehrt, zu Mehr gelehrig, In der Lieben Arm zurück.
Kaum begrüsst im Vaterhause, Kennt ihr Walten keine Pause, Ihr Bemühen keine Rast; Allem Winke zu genügen, Schafft die Arbeit nur Vergnügen, Und die Sorge keine Last.
[S 19]Immer neuen Reiz entfalten, Hass in Liebe umgestalten, Gottes-Frieden in der Brust; Kummer scheuchen, Groll versöhnen. Auferbauen und verschönen: Ist ihr Tagwerk, ihre Lust!
Soll ich nun die Zauber malen, Die aus ihrem Auge strahlen, Aus dem holden Angesicht'? — O, der Götterwelt Gebiete, Auch Homer und seine Mythe, Malen ihre Zauber nicht!
Dort, im Schattenkühl der Guttmann'shöhle, Deren Felsendach die Eiche ziert; Wo, seit Rosen's Heimgang, Philomele Tief, wie Schwermuth, Dir die Seele rührt;
Wo der Live seinem Freudengotte, Gern und einsam in der Sommernacht, Gaben senkend in den Quell der Grotte, Seine Dankesopfer dargebracht:
Dort auch fanden, nach der Tage Sorgen, Unter Blüthenduft im Abendschein, Sich vertrauend und der Welt verborgen, Victor Heil und Rosa Mai sich ein.
Amor lieh sein Flügelpaar den Beiden, Wann der Sonnengott zu Bette ging; Ihm von Segewold und Ihr von Treiden, Bis die Grotte dann ihr Glück umfing.
[S 31]Greifen's Tochter war der Braut Geleite; Kind, das kaum den neunten Frühling sah: Blieb sie gern den Lieben an der Seite; Winkes harrend, ihrem Wunsche nah',
Aus der Ferne schon die Maid zu schauen, War der Jüngling bald bei Nacht bemüht: Noch ein zweites Höhlenwerk zu bauen, Das der Fremdling noch zur Stunde sieht.
Droben, dem Naturgebäu zur Linken, Das sich unten wölbt, in Thalesgrund: Seh'n wir heute Victors Höhle winken, Denn sein Name schmückt ihr Felsenrund.
Fleiss der Liebe, Fleiss der Hände schufen: Was gen Segewold den Blick gewährt; Doch so manche, sonst bequeme Stufen Haben Zeiten und ihr Sohn zerstört!
Welche Freude kam auf ihre Seele: Da die Holde nun dem Ziele nah', Droben aus dem Bauwerk seiner Höhle, Den Geliebten in der Ferne sah!
Und so weilte sie, bei Tagesneige, Mit der Schwester, an der Grotte Rand': Bis sie, schauend durch das Grün der Zweige, Ihren Freund auf seinem Wege fand.
[S 32]Wie das ew'ge Licht der Kathedrale, Hing der Abendstern am Himmelsdom; Widerstrahlend, längs dem Zauberthale, Sah der Vollmond aus dem Silberstrom.
Unten sang ihr Lied die Grottenquelle; Ferne sprach der Mühle Wasserfall; Und im Laubdach auf der Felsenzelle Schlug die Flötenuhr der Nachtigall.
Und die Lieben sassen, wonnetrunken, Hand in Hand, auf moosig weichem Pfühl, In der Liebe Seligkeit versunken, Voll der Andacht, voll von Dankgefühl!
Gleich dem Blüthenthal vor ihrem Blicke, Gleich des Stromes ungetrübtem Lauf': Fern dem Unheil, fern dem Missgeschicke, Ging die Zukunft ihren Träumen auf.
Keine Ahnung jener Schicksalmächte, Die dem Glücke liefern blut'ge Schlacht: Weckte noch den süssen Schlaf der Nächte; Trübte noch der Tage Rosenpracht!
Ach, — und morgen, eh' dem Sonnenwagen Folgt der Abendröthe letzte Gluht: Hat Dich, Rosa, schon der Mord erschlagen! Trank die Erde schon Dein Heldenblut!
Bericht und Klage, aus der Burg von Treiden: an den Landrichter, zu
Neuhof.
Versammelt war das Landgericht, Zu Neuenhof, bei Treiden: Um über Klage von Gewicht So eben zu entscheiden. Da kam, entsandt von diesem Schloss, Wie Sturm, ein Reiter, hoch zu Ross; Und brachte, spät am Tage, Noch diese Schauerklage:
»Erschlagen hat, in blinder Wuth, Ein wildes Ungeheuer: Ein Mägdlein, fromm und engelgut, Uns Allen werth und theuer! Sie war die Braut vom Gärtner Heil; Im Blute lag das kurze Beil, Das er, in diesen Tagen, Im Gürtel stets getragen.
[S 43]Ihr Blut bedeckt den Bodenstaub Der ihr geweihten Höhle; Nicht aber sann auf schnöden Raub Die freche Mörderseele. Der Mörder will nicht Räuber sein; Nicht Perle fehlt, noch Edelstein; Wir fanden ihr Geschmeide, Und ihr Gewand von Seide.
Doch zeugen Spuren, am Gewand', Von Kämpfen um ihr Leben; Und Beilschlag, von verruchter Hand, Hat ihr den Tod gegeben. Ein Rosatuch, von Blut befleckt, Das, faltenreich, den Hals bedeckt: Kann, von demselben Eisen, Des Schlages Kraft beweisen.
Will aber diese Waffe zwar Den jungen Heil verrathen: So zeugt dagegen, offenbar, Ein Heer von Edelthaten. Sein Leben leuchtet makelrein! Und reiner mag kein Engel sein: Wie er, von uns gepriesen, In Wort und That bewiesen.
[S 44]Er übte magische Gewalt, Und flocht nur Liebesbande; Den Edlen ehrte Jung und Alt, Und Herr und Knecht im Lande. Die Töchter blickten, nah' und fern, Nach ihm, wie nach dem Morgenstern; Und er gewann Vertrauen, Bei Männervolk und Frauen.
Er eilte, wie sein Herz gebot: Dem Armen, wie dem Reichen, Bei Sturmesnacht, bei Todesnoth, Die Bruderhand zu reichen. Er half, mit jedem Tage neu, Geschäftig, ohne Mühenscheu; Und ohne Dankes-Ehren, Noch Lohnes zu begehren.
Kein Wunder, wenn die schönste Maid, Für die sein Herz entbrannte, Ihr liebes Weh' und süsses Leid, Auch ihm, wie er, bekannte! Der blasse Neid, bei stillem Groll, War selber doch des Lobes voll: Es sei, sich zu verbinden, Kein schön'res Paar zu finden.
[S 45]Und Vater Greif und sein Gemahl, Ein Paar, so fromm und bieder: Sie sahen auf so edle Wahl Mit Segenblick danieder. Gegeben war der Treue Ring; Und bei Trompetenschall beging Die alte Burg von Treiden — Verlobungfest der Beiden.
Der Gartenkünste Meister liess, Bei nimmermüdem Streben, Für Segewold ein Paradies Auf Oeden sich erheben. Und noch ein neues Werk erstand, Von seiner Kunst und Meisterhand: Die Grotte sein, auf Höhen, Soll ferne Zeit noch sehen.
Die Liven-Grotte schuf Natur; Die seine, hoch daneben: Sieht unter sich, in Thalesflur, Der Landschaft Reiz und Leben. Da mass die Jungfrau Segewold; Und sah, bestrahlt von Abendgold, Den Liebling täglich eilen, Sein Glück mit ihr zu theilen.
[S 46]Hier mochte sie, auf grüner Bank, Den Bräutigam erwarten: Der, wenn sein Tag hinuntersank, Verliess den Blüthengarten. Mit Blumen war, von ihm gepflückt, Die Grotte täglich neu geschmückt; Bis ihr von Rosenstunden Die letzte heut' geschwunden!
Denn heut', in früher Morgenstund', (Was nie bisher geschehen!) Liess Heil an sie, durch Boten-Mund, Den lauten Wunsch ergehen: Sie möge nach dem Mittagmahl', Zum Gange nach dem Höhlenthal', In Liebe sich bequemen, Und — »Scheidegruss« vernehmen!
Er habe noch der Arbeit Viel Am Abend, zu besorgen; Und — Fahrt ins Weite sei das Ziel, Schon für den nächsten Morgen. Er wolle, wenn sein Glück entweicht, Die Braut, zum letzten Mal vielleicht, In seiner Grotte schauen; Und And'res — Gott vertrauen.
[S 47]Die Eltern, um ihr Wort befragt, Den Gang ihr zu gewähren: Sie mögen, was sie nie versagt, Auch heute nicht verwehren. — Ob Ahnung, ob es Laune war: Geschmückt, wie vor dem Traualtar, Erscheint, im Festgewande, Die schönste Braut im Lande.
Und sieh, der letzte Gang beginnt! Er nimmt sie fort von Treiden! Sie aber wandelt still und sinnt, Und weilet noch im Scheiden! — Dann, wie der Sonne Majestät In Wolken freundlich untergeht, Und stirbt, im Abendrothe: Geht Rosa-Mai — zum Tode!...
Die Freude sieht die Stunde nur Wie Augenblick entschwunden; Der Sehnsucht — dehnt die Zeitenuhr Zu Tagen oft Sekunden! Vergebens fleht der Alten Blick Die Tochter ihrem Haus zurück! Sie wandelt hoch — und ferne — Auf unbekanntem Sterne!
[S 48]Nicht heiter, wie der Bach entweicht, Nicht, wie die Quelle munter: Nur trüb', wie Sumpfgewässer, schleicht Der träge Tag hinunter! — Der Westen glüht, die Sonne sinkt; Und Schattenkühl im Thale winkt: Da schmachtet Herzverlangen, Die Töchter zu empfangen!
Nun wird es laut am Eisenthor! Und sieh, empört, voll Grauen: Tritt Heil von Segewold, hervor, Gespenstern gleich zu schauen! Wie Donner, trifft sein Wuthgeschrei: »Herbei, du Vater Greif, herbei! Im Blute liegt, erschlagen, Die du zur Welt getragen!« —
Die Hölle flammt in seinem Wort! Ihr Hohn ertönt im Schalle! Dann eilig stürmt der Wilde fort; Und hinter ihm — wir Alle. Wir folgen seiner Tritte Spur, Den Berg hinab, in Thales Flur; Empor dann, am Gelände, Zum Werke seiner Hände.
[S 49]Und dort — in seiner Grotte lag: Die weiland Segenreiche! Die Jungfrau, todt durch Mörderschlag, Nun Marmor-starre Leiche! Sie lag in Blut, von Blut bedeckt; Und — von demselben Blut befleckt Lag jenes Beil daneben, Das ihr den Tod gegeben!
Wer solches Beil sein eigen nennt: Kann Mehr vom Morde sagen; Wer aber, der den Jüngling kennt, Darf hier ein Urtheil wagen? — Es ist, was ihm Verdammniss droht, Sein Werkzeug hier, von Blute roth: Wenn volle Thatenreihen Ihn dort zum Helden weihen. —
Und so verlangt die erste Pflicht: Uns, Herr! an Euch zu wenden; Euch — werden seine Thaten nicht, Noch hier sein Eisen, blenden. Wir leben sorgvoll, ohne Ruh'! Und senden Euch den Wagen zu; Bei Bitte, nicht zu weilen, Nach Treidens Burg zu eilen!«
»Sag' an, bekenne sonder Scheu: Wie jener Mord geschehen! Und künde deinem Richter frei, Was du gehört, gesehen! Du aber, Schreiber, sei zur Hand! Und liefre mir den Thatbestand, Nach allen Haupt- und Nebenzügen; Der Pflicht und Wahrheit zu genügen!« —
Der Richter sprach es; und bereit, Sind Schreiber und Notare; Und leben soll, für alle Zeit, Die Acte jener Jahre! Zwei hundert Jahre starben hin; Und Moder barg, und Grabruin: Was hier des Mordgesellen Klage, Für uns und Nachwelt bringt zu Tage.
[S 66]»Gericht und Volk von Treiden hier! Du Menschheit voll der Schwächen! Im Staube knieend, lass' mich Dir Bekennen mein Verbrechen! Weit über Folter, quält und plagt Der Geier, der am Herzen nagt; Wann Ihr das Grässliche vernommen, Sind Tod und Henker mir willkommen!
Mein Feldgenoss' und Waidkumpan War Adam Jakubowski, Im Polenheere zugethan Der Fahne von Drompowski; Voll Muthes, Riese von Gestalt, Und Feind der fremden Herrschgewalt; In Schlachten Held, bei Frauen Sieger; An Kräften Leu, an Wuth ein Tieger!
Sein Vater, Schulherr einer Stadt, Erzog ihn seinem Dienste; Der Knabe, früh der Schule satt, Ging aus, auf and're Künste. Bei mancher Frucht des Guten blieb Doch Mehr des Bösen sein Betrieb; So trat der Jüngling, aus der Lehre, Zu Siegmund's wildem Polen-Heere.
[S 67]Sein Blick in manche Wissenschaft, Dazu noch manche Gabe; Und Riesenleib, Athletenkraft, Empfahlen ihn dem Stabe. So stieg er bald, im Kriegeslauf', Bis zum Standarten-Junker auf; Und hat, im Felde nie bezwungen, Des Feldherrn Gnade sich errungen.
Er folgte, kämpfend um den Preis, Dem grossen Hauptpaniere; Und drängte sich in jeden Kreis Der jungen Offiziere. Denn eitel war er, stolz und kühn; Und sah auf seines Gleichen hin: Wie auf ein Dornenfeld der Schnitter; Wie auf den Sklaventross der Ritter.
So war er manchem Neidesblick' Unheimlich gross erschienen; Mich aber zwang ein Missgeschick, Nur freundlich ihm zu dienen. Ich folgte seiner Lichtgestalt, Im Bann' von magischer Gewalt; Wie dort, mit ihrem Zauberzwange, Den Vogel zieht die Klapperschlange.
[S 68]Es lag auf mir, wie Berge schwer, Bei jeglichem Vereine; Ich kannte keinen Willen mehr, Sein Wille war der meine. Verwegen, lüstern, frech und wild, Dann wieder sanft und Bruder-mild: So führte mich sein Doppelwesen, Zum Guten hier, und dort zum Bösen.
Sein Hauptmann, der mit Vaterhuld, Herab auf ihn gesehen: Liess einmal doch, für schwere Schuld, Verweis an ihn ergehen. Da gab er, wuthentbrannt, sogleich, Dem Hauptmann einen Backenstreich; Dass der, betäubt vom Riesenschlage, Vom Stande sank zu Niederlage.
Da galt, war Rettung noch versucht, Kein Weilen mehr, noch Säumen; Er musste gleich, in schneller Flucht, Des Ruhmes Lager räumen. Sein Wort, das flehend zu mir sprach: Es zog mich seinem Schicksal nach; Wir jagten ruchlos in die Ferne; Das Glück mit uns, und seine Sterne!
[S 69]Wir schlichen durch die Wäldernacht, Mit Füchsen um die Wette; Und fanden, war der Tag erwacht, Bei Wölfen unser Bette. Durch Moor und Sümpfe, Berg und Thal, Durch tausend Wege, sonder Wahl, Und durch ein Schlangenheer von Leiden. Errangen wir — den Weg von Treiden.
Da zog ein Ritter, hoch zu Ross', Einher, auf seinem Rappen; Und hinter ihm ein flinker Tross Von Edelknecht und Knappen. Das war der Treidner Castellan, Der mir bis heute wohlgethan; Der wollte, nach vernomm'nen Klagen, Sein Burgasyl uns nicht versagen.
Wir dienten ihm, drei Monde lang, Mit Eifer, Lust und Ehren; Doch konnte seinem Liebedrang' Der Junker bald nicht wehren. Kaum war der dritte Tag vorbei: Als er der schönen Rosa Mai, Für die er, Vielen gleich, entbrannte, Wie stolz er war, die Gluth bekannte.
[S 70]Er folgte, wo sie ging und stand, Gleich wie dem Licht' der Schatten; Und bot ihr, als der Frühling schwand, Sich offen an, zum Gatten. Die Jungfrau sprach: »Bin nicht mehr mein; Muss eines Andern Liebe sein! Denn Herz und Hand, auf Tod und Leben, Sind an den Gärtner Heil vergeben.« —
Das fühlt der stolze Junker tief! Der Zahme wird ein Drache; Und, statt der Liebe, die entschlief, Erwacht ein Geist der Rache. Nur der Gedanke war ihm süss: Die gold'ne Frucht, das gold'ne Vliess Der Liebe, mit Gewalt zu stürmen; Ob Berge von Gefahr sich thürmen.
Er wusste durch ein Schmeichelwort, Mich Armen zu bestechen; Und riss mich zum Entschlusse fort, Zu theilen sein Verbrechen. Von Rache wurde nur geträumt, Und Herrngebot und Pflicht versäumt; Von dem an, blieb das Räuberleben Der Hölle treuem Dienst' ergeben.
[S 71]Uns trieb die wilde Jagd umher, Wir höhnten aller Sitte; Und Schmach und Unheil drückte schwer, Selb auf des Armen Hütte! Bis unser Herr, von solcher Schmach Gerecht empört, das Urtheil sprach: Das uns gebot, von ihm und Treiden, Schon mit dem nächsten Mond, zu scheiden.
Dem Greif gefiel, dieselbe Zeit, Denselben Mond zu wählen: Vor allem Volk', in Festlichkeit, Das Brautpaar zu vermählen. Da gab es fürder keine Rast: Die That, worauf wir lang gefasst, Bevor sich Wind und Wetter wenden, Am nächsten Tage zu vollenden.
Es hatten Braut und Bräutigam, Von Tages Werk entbunden, Alltäglich, wenn der Abend kam, Im Thal sich eingefunden. Da gähnt, in hoher Felsenwand, Ein Höhlenwerk, von seiner Hand; Hinfort benannt nach seinem Namen; Wo sie und er zusammen kamen.
[S 72]Wir wählten, ungestört zu sein, Die sich're Mittagstunde; Die Braut empfing, zum Stelldichein, Am Morgen schon die Kunde: Dass Heil, der reisen soll, beklagt, Es sei der Abend ihm versagt; Er hoffe: nach dem Mittagmahle, Die Braut zu seh'n, im Höhlenthale. —
Bereit zu Frevel und Gewalt, Zu That der Schande fertig: So waren wir der Huldgestalt, Am Felsen schon gewärtig. Mit Blumen, nur von Heil gepflückt, War rings die Höhle neu geschmückt; Wie Flora muss in Pracht erscheinen, Wo wir am Sarg der Bräute weinen.
Der hohen Edeldame gleich, In festlichem Gewande: Erschien, — doch wie von Ahnung bleich, Die schönste Braut im Lande! Sie sah, bestrahlt von Sonnengold, Hinüber nur, nach Segewold; Gewiegt von Hoffnung und Vertrauen, Den holden Liebling zu erschauen. —
[S 73]Wohl ging es meiner Seele nah': Als ich, im Laub' verborgen, Des trüben Auges Thräne sah, Wie Perlenthau am Morgen! Doch gab der böse Feind nicht Ruh'; Er warf mir Hohnes-Blicke zu! Die Schauerstunde war erschienen, Mit ihm verschworen, ihm zu dienen!
Indess' ihr Geist den hohlen Raum Nach Segewold gemessen; Und Alles, nur den süssen Traum Der Liebe nicht vergessen: Erscheinen wir, wie Blitz der Nacht; Wie Donnersturm der Polenschlacht! Und, mit der Hölle vollem Segen, Ertönet ihr das Wort entgegen:
»Sei mir willkommen, holde Braut! Du Schönste aller Zeiten! Dein Leben ist auf Heil gebaut: Ich will dir Heil bereiten. Sei unverzagt, und zittre nicht! Dein todtenkaltes Angesicht Soll ungesäumt, in meinen Armen, Am Feuer dieser Brust erwarmen!« —
[S 74]Die Jungfrau, bis zum Tode matt, Bei diesem frechen Hohne: Und bebend, wie ein welkes Blatt, Auf hoher Eichenkrone: Erhob sich bald, in Majestät! Wie Fels in Meereswogen steht! Und wie die Wogen sich empören, So lässt sie nun das Urtheil hören:
»Was hat mein Leben dir gethan? Hinweg von dieser Stelle! Der Weg zum Heil ist meine Bahn, Der deine führt zur Hölle! Dir wird die Jungfrau nicht zu Theil; Mein Erden-Heil beruht in Heil! Bei dir ist Unheil und Verderben; Dem Heil nur leb' ich, ihm zu sterben.« —
Darauf das freche Wort erscholl, Wie aus dem Höllen-Pfuhle: »Der nicht dein Gatte werden soll, Umarme dich als Buhle! Die mir des Gatten Glück versagt: Sei Dirne mir, auch ungefragt! Dein Unheil wirst du, wohl berathen, Dem lieben Heil ja nicht verrathen.« —
[S 75]Mit diesen Worten stürmt er ein, Auf Lebensglück und Ehre; Die zarte Jungfrau stand allein; Verlassen, ohne Wehre! Sie rang, mit der Verzweiflung Kraft; Bis, in den Staub dahin gerafft, Sie, machtlos, neu sich zu erheben, Nur bat, ihr schnellen Tod zu geben. —
Ihr Goldgelock in meiner Hand, So hielt ich sie darnieder; Er aber riss das Gürtelband Von ihrem blauen Mieder. Ein Rosatuch, das ihm gefiel, Entfallen ihr im Kampfgewühl': Erwählte Gott, in seinen Händen, Der Schande Schmach von ihr zu wenden!
Denn sie, mit Flötenton, begann: »Dir gilt mein Habsal wenig! Doch wisse: wer das Tuch gewann, Ist reicher, denn ein König! Kein Tuch, in allem Erdenreich', Ist dieser Wundergabe gleich; Zu eigen soll es dir gehören, Doch lass' mich ziehen, frei, mit Ehren!
[S 76]»Es wohnt im Tuche Zauber-Macht! Sein Schmuck, in bösen Stunden, Und auch im Dampfe wilder Schlacht: Befreit von Todeswunden. Es rettet Leben Dir und Leib; — Dem starken Mann, dem schwachen Weib', Vermag nicht Blei, noch Stahl und Eisen, Die sich're Seele zu entreissen.« — —
Sofort der wilde Junker spricht: »Lass' deine Künste fahren! Mich retten deine Zauber nicht; Mich soll der Muth bewahren! Wenn Schwert und Panzer nicht beschirmt, Wo mir der Tod entgegenstürmt; Nicht Muth und Kraft mir Sieg verleihen, Kann mich dein Flitter nicht befreien.« —
Er wirft die gold'ne Busenzier Der keuschen Brust entgegen; Und fühlt nur freche Lustbegier Das Räuberherz bewegen. Er stürmt auf sie, wie Wetterstrahl! Da bleibt ihr nur die Todeswahl; Und horch! ihr Schicksal zu beschämen, Lässt muthvoll sie das Wort vernehmen:
[S 77]»Den Zauber, der im Tuche wohnt, Soll deine That beweisen! Vertraue mir! das Tuch verschont Den Leib vor deinem Eisen. Mich lähmt kein Schlag von dieser Welt; Und auch kein Tropfen Blutes fällt: Ob Dolche, Schwerter, Lanzenspitzen, Des Feindes, auf mich niederblitzen.
»Umringt den Hals mein Rosatuch, Wie gleich es mag geschehen: So bet' ich meinen Zauberspruch, Dann sollt ihr Wunder sehen. Erhebe deinen Stahl der Schlacht! Fall' aus mit deiner Riesenmacht! Nur ziele muthig nach der Kehle! Dann sicher bleibt mir Leib und Seele.« —
Wie nun den weissen Hals umwand Das Tuch von Gold und Seide: Entriss mit Ingrimm seine Hand Den Würgerstahl der Scheide. Besessen, wie von Tiegerwuth, In seinem Blick' der Hölle Gluth: So liess, dem Satan heimgefallen, Der Wüthrich diesen Ruf erschallen:
[S 78]»Ist also dem, so wäre schier Dein Flitterstaat zu loben; Sei denn bereit! ich will an dir Des Tuches Kraft erproben. Das Eine soll entschieden sein: Das Tuch ist, oder Du bist mein! Mein Schicksal ruft! es soll erklären, Ob deine Wunder sich bewähren!« — —
Ich sah nun, kurze Weile fort, Den Rosenmund sich regen; Mir aber klang das leise Wort, Als wär' es Zauber-Segen. Es war jungfräuliches Gebet, Um letzte Kraft, von Gott erfleht! Das hab' ich gläubig erst empfunden, Da schon ihr Leben war entschwunden.
Sie warf den milden Scheideblick Nach Segewold hinüber; Da mass sie das verlorne Glück! Da ward ihr Auge trüber! Doch schnell die Augen abgewandt, Den letzten Blick zu Gott gesandt: Lag sie bereit, dahin zu gehen — Dem grossen Tod' das schöne Leben. —
[S 79]O, weh' mir, dem es nicht gelang, Ihr Schicksal noch zu wenden! Denn eilig schon der Mörder schwang Den Stahl mit beiden Händen! Und, zielend nach dem Rosatuch', Vertrauend auf den Zauberspruch: So liess er, meinem Blick zum Grausen, Den Schlag, wie Blitz, darniedersausen! — —
Entflogen war des Lebens Traum! — Weit offen gähnt die Wunde! Kein Ach erscholl! sie zuckte kaum, Mit dem nun bleichen Munde! Sie starb, mit allem Heldenmuth'! Ein Purpurquell von klarem Blut', Beschloss, als rauchende Fontäne, Die hoch erhab'ne Trauer-Scene!...
Dem Markstein an der Grenze gleich, Gebannt an seine Stelle: So standen Beide, starr und bleich, Der Mord und sein Geselle! — Ein Angstruf, den ich laut vernahm, Der aus der nahen Tiefe kam: Vermochte nicht mit seinem Schrecken, Der Zeugen Furcht in mir zu wecken. —
[S 80]Das Tüchlein blieb ein Zaubertuch, Für uns von Weltenschwere! Es trug in sich der Nachwelt Fluch; Der Jungfrau — Preis und Ehre! Der Mörder sah zum Opfer hin, Wie Kain nach dem Mord erschien: Und nach hinabgewürgtem Grimme, Vernahm ich der Verzweiflung Stimme:
»O, du, getaucht in Martyrblut: Du Gott-gesandte Gabe! Du Zaubertuch, das Wunder thut, Im Sarge noch und Grabe! Gespinnst, wie du der Welt dich nennst: Gesponnen mir zum Nachtgespenst'! Gewebe, mir zur Qual gewoben: Lass dich von deiner Jungfrau loben!
»O Schönheit, wie noch keine war! Von mir in Staub getreten! Hier ist mein Tempel und Altar! Hier lern' ich heute beten! — Gebet? — Was solch ein Mörder spricht: Erhört ein Gott im Himmel nicht! Mir soll kein Paradies mehr grünen; Ich muss hinfort der Hölle dienen
[S 81]»Die Ehre — war dein Zauber-Spruch, Dein Tuch dein Ritterorden! Mir aber ist der Zeiten Fluch, Und Schmach zu Theil geworden. Ich folge dir, in schnellem Tod, Doch nicht zu deinem Morgenroth! Mein Schwert empfängt die Felsenquelle; Den Leib der Strang, den Geist die Hölle!
»Dir Frieden, Leib in deinem Blut! Dir Freude dort, du Engelseele! Dein Grablied sei dein Heldenmuth! Dein Denkmal diese Zauberhöhle! Dein Geist, verklärt in Liebe, steigt, Wenn Hoffnung mir und Glaube schweigt. Ich — bin ein Labsal nur den Raben: Dich wird der ew'ge Ruhm begraben!
»Du lächelst noch im Tode mild, Als ob du mir verziehen! Ich — werde deinem Schattenbild' Im Tode nicht entfliehen! — Hinaus! hinweg, von dieser Welt! Die Bühne brach, der Vorhang fällt! Komm', Hölle du, mit deinen Qualen: Ich will dir meine Schuld bezahlen.« —
[S 82]Nach diesem stürmt er wild hinab, Den Richter in der Seele: Zum Opfer am Sibyllengrab' Der alten Liven-Höhle. Da winkt ihm, unter festem Dach, Und schweigsam, wie ein Lethe-Bach, Und eisigkalt, doch rein und helle: Im Felsenbett', die Felsenquelle.
Nun senkt er vor dem klaren Strom' Den Mörderstahl danieder; Und hohl ertönt im Felsendom Das Wort des Fluches wider: »Ein Opferpriester komm' ich heut'! Dem Opfer fehlt noch Grabgeläut; So lass' denn, Quelle, dich erwählen, Von uns dem Volke zu erzählen!
»Du nahmest im Jahrtausendlauf', Bei deinem Tropfen-Spiele, So manche Thräne schweigend auf, Und Opfergaben viele! Hier tränktest du den müden Gast; Hier fand er Schattenkühl' und Rast! Dir Dank für Labe zu beweisen. Empfange nun mein Mördereisen!
[S 83]»Es soll, von edlem Blut' geweiht, Zu dir hinab versinken; Dann lass' mich Allvergessenheit Aus deinem Borne trinken! — Ein Opferlamm, so weiss und rein, Geschlachtet auf dem Opferstein: Ein Tugend-Leben, kranzumwunden, Hat sterbend hier den Preis gefunden!
»Du Berggeist, der in Tiefen thront In unentweihter Stille! Du, Nixe, die den Quell bewohnt! Begraben du, Sibylle! Du reiner, flüssiger Kristall! Und du im Lenze, Nachtigall! Verkündet, wann ich längst gefallen, Der Jungfrau Lob in diesen Hallen!« — —
Nach diesem, warf die Mörderfaust Den Mordstahl in die Quelle; Und, wie zum Hohne, zischt und braust Die wild empörte Welle. Darauf zu mir der Arge spricht: »Verfolge meine Wege nicht! Ergreife schnell die Flucht, und weiche, Bevor ich würge dich zur Leiche!« — —
[S 84]Gejagt, von unsichtbarer Macht, Durch hell besonnte Fluren, Entschwand er in des Waldes Nacht; Ich — folgte seinen Spuren. Es trieb mich, ohne Rast und Ruh', Den dicht belaubten Höhen zu; Wo quälend, unter Laub der Bäume, Der Schlaf mich senkt in Todesträume!
Ich sah gezückt das Mordgewehr Die Schauerlüfte spalten; Gespenster zogen um mich her, In blutigen Gestalten; Bis nun die Todesbraut erschien, In weisser Hand der Palme Grün; Siegprangend, über Mord erhaben, Umschwebt von tausend Engelknaben!
So war ich unter meinem Baum, Verborgen, nicht geborgen; Bis endlich aus dem schweren Traum Mich weckt der junge Morgen. Mein erster Blick, aus dem Versteck, Erlugte, mir zu neuem Schreck: Den Mörder, starr und ohne Leben; Der selber sich den Tod gegeben!
[S 85]Da hing, vergebens lang gesucht: Der Flüchtling — eine Leiche — Wie eine Gift-belad'ne Frucht — Am Stamm der höchsten Eiche! Sein Angesicht, wie Asche grau; Die Lippe Schaum, die Zunge blau; Wie Wolfbrut fletschend, mit den Zähnen; Das Haar gesträubt, wie von Hyänen! —
Und sieh, mein Weltenrichter kam, Herab in seinem Grimme! Das Ohr in meiner Brust vernahm Die Donner seiner Stimme. — Gewissen — bleibt kein leeres Wort! Gewissen — treibt die Sünder fort: Was tief im Busen sie bewahren, Dem hellen Tag' zu offenbaren.
So trat ich vor die Schranken her, — Nicht, Mitleid zu erweinen; Ich will, von Schuld beladen schwer, In voller Schuld erscheinen. Dem Mörder war ich zugesellt! Und, Feind des Lebens dieser Welt: Verlang' ich, Tod mir zu gewähren; Doch frei den Jüngling zu erklären.« —
[S 86]So sprach er; und die Halle glich Dem Grabe der Karthause; Und nur dem lauten Ach entwich Des Volkes Todtenpause. Doch schien dem hohen Landgericht' Noch eine Frage von Gewicht: Der Mordgeselle soll besagen, Was sich mit Leutha zugetragen.
Mit Staunen ob der Frage, schweigt Der bleiche Mordgeselle; Doch sieh, von Greif getragen, zeigt Das Kind sich an der Schwelle! Die Tochter war noch schreckenblass: Und jedes Auge wurde nass: Da rührend nun die Gottgesandte, Was sie vernommen, auch bekannte.
Geschäftig war das holde Kind, Vergissmeinnicht zu pflücken, Um liebend, mit dem Kranzgewind', Wie oft, die Braut zu schmücken. Da hörte sie ein Wehgeschrei; Und lief, den Stufen zu, herbei: Um in der Grotte, auf den Höhen, Zu sehen, was der Braut geschehen.
[S 87]Doch, wie den Mörder sie erblickt, Am Höhleneingang droben, Den Mordstahl in der Hand gezückt, Zum Morde schon erhoben; Und wie der Schlag darniederfällt: Da schwindet ihrem Blick' die Welt; Und unter Wehruf, halb vernichtet, Ist sie der Ferne zugeflüchtet.
Die Tochter irrte nach Cremon, Das lieb sie aufgenommen; Doch schien der Todesengel schon Herab auf sie gekommen. Mit starrem Blick und ohne Wort, So blieb sie, fern dem Vaterort'; Bis endlich Boten sie erfragen, Und heim, zu ihren Lieben tragen.
Sie fühlt, vom tiefen Schlaf' erwacht, Sich traut in Vaterarmen; Und neu das Leben, angefacht An Mutterbrust, erwarmen. Und da die Sprache wiederkam, Genügend nun das Volk vernahm: Wie Wahrheit, aus der Unschuld Munde, Den Mörder wies, durch sichre Kunde.
[S 88]Der Henker sucht und findet bald An nachgewies'ner Stelle, Den Mörder, todt im fernen Wald', Den Mordstahl in der Quelle; Um Beides, nach dem Richterspruch, Beladen mit dem Zeitenfluch, Und allem Volke zum Gedenken, In tiefen Schlammes Pfuhl zu senken.
Bereitet wird ein Ehrengrab, Der Jüngling frei gesprochen; Und über Skudritz wird der Stab Von Richterhand gebrochen. Und ungesäumt und ungetheilt, Die Menge nach dem Kerker eilt: Mit Preis und Lob, die ihm gebühren, Den Heil zum Heil herbeizuführen.
Nachdem er so die Mitternacht, Dann Morgenroth herbei gewacht: Erhob sich Heil gen Treiden; Und sprach dort, in der Lieben Haus, Den letzten Wunsch und Willen aus, Auf immerdar, zu scheiden.
Nicht dreifach hoher Ehrensold, Erboten ihm von Segewold, Kann seine Schritte bannen. Er wirft den thränefeuchten Blick Nach seinem Paradies zurück, Und eilet nun von dannen.
Des Tiefgebeugten Brust bewegt: Nicht Greif, der Rosa Mai gepflegt; Nicht Bitte, noch Vertrauen. Die Höhle, die sein Glück umfing, In der sein Himmel unterging: Erregt ihm Scheu und Grauen.
[S 108]Vergebens klang, am trauten Ort', Noch einmal Ruf und Freundeswort; Der Alten Wunsch und Flehen! Mit seinem Rosatuch entschwand Der Jüngling, heim, zum Väterland; Und — ward nicht mehr gesehen!
Druck von H. Schnakenburg's litho- & typogr. Anstalt in Riga.
FOOTNOTES:
[A] Unter dem Worte »Jener« ist, wie die Leser leicht einsehen
werden, wohl nur der Mann zu verstehen: Dem diese Blätter, und zwar mit
vollem Rechte, gewidmet werden.
*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE JUNGFRAU VON TREIDEN ***
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